Google startet Ortungsdienst Latitude
Der Internet-Konzern Google hat einen Ortungsdienst gestartet, mit dem man den aktuellen Aufenthaltsort zum Beispiel von Freunden oder Verwandten sehen kann.
Der Standort wird dabei auf einer Google-Karte auf Handy oder Computer angezeigt. Der Dienst mit dem Namen Google Latitude startet in 27 Ländern, darunter auch in Deutschland. Unterdessen löst das Angebot aber auch Datenschutz-Bedenken aus.
Bei dem neuen Service kann der Nutzer genau bestimmen, wen er über seinen Aufenthaltsort informieren will. Der eigene Standort lässt sich auch vor bestimmten Nutzern verbergen oder vollständig unkenntlich machen lassen. Google sei es sehr darum gegangen, dass der Kunde jederzeit die «vollkommene Kontrolle» darüber besitzt, wer welche Informationen erhält, hieß es.
Mehrere ähnliche Angebote anderer Unternehmen sind bereits am Markt, Google kann jedoch seine Dienste-Vielfalt ausspielen: Zum Beispiel kann man mit den Freunden ohne Umwege Kontakt über E-Mail oder Messenger aufnehmen. Die Standorte werden mit Hilfe des Satelliten-Systems GPS sowie der Entfernung zu Mobilfunk-Masten ermittelt.
Der neue Dienst des für seine Datensammel-Leidenschaft bekannten Suchmaschinen-Primus' ruft unter Experten allerdings auch ernsthafte Datenschutz-Bedenken auf den Plan. Noch würden die mit Latitude erfassten persönlichen Daten der Nutzer lediglich auf die Server von Google gelangen, schreibt das Magazin «PC World» in seiner Online- Ausgabe. Doch niemand könne ausschließen, dass nicht eines Tages eine staatliche Stelle oder Behörde die Herausgabe der Daten fordert.
Das Magazin erinnert für diesen Fall gleich an zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit. Erst vor wenigen Jahren hatten US- Behörden von Suchmaschinen-Betreibern wie Google, MSN und Yahoo! die Herausgabe aller Such-Begriffe gefordert, um effektiver gegen Kinderpornografie im Netz vorzugehen.
Und vor rund zweieinhalb Jahren hatte AOL rund 20 Millionen Suchanfragen seiner Kunden versehentlich im Netz veröffentlicht. Die Datenpanne hatte dem Internet-Provider eine Sammelklage von Kunden eingebracht, die ihre Privatsphäre verletzt sahen. Nach ihrer Argumentation hatte eine Kombination der Datensätze diverse Rückschlüsse auf die Nutzer zugelassen.
Lokalisierte Dienste gelten in der Internet- und Mobilfunk-Branche als ein wichtiges zukünftiges Geschäftsmodell. Es geht dabei zum Beispiel um Werbung für Angebote in der Nähe des aktuellen Standorts eines Handy-Nutzers. Google könnte die Verbreitung solcher Dienste hohe zusätzliche Werbeerlöse bringen. Latitude läuft zunächst nur auf BlackBerry-Handys, Geräten mit Microsofts Windows Mobile und Nokias Betriebssystem Symbian S60. Versionen für Apples iPhone und das von Google initiierte Betriebssystem Android sollen in Kürze folgen.
Digitale Kartographie und GPS-Navigation 05-02-2009